Nö. Gläser und Deckel reinigen und trocknen, Deckel mit Deckeleinlagen versehen, Etiketten mit Honigsorte (Raps, Blüte, ...) stempeln, Honig ins Glas abfüllen (geeichte Waage, bei cremigem Honig dauert das Abfüllen etwa doppelt so lange!), Deckel aufs Glas und Etiketten aufkleben, in Pappkartons für den Transport packen, Datumsstempel für Mindesthaltbarkeitsdatum drauf... und fertig ist das Honigglas!
Diese Schritte brauchen auch Zeit, ganz abgesehen von der Honigbearbeitung. Da (nicht nur) uns Hygiene super wichtig ist, können wir natürlich nur abfüllen, wenn keine Kinder um uns herum springen und wir vorher den Abfüllbereich grund-gereinigt haben. Sauberkeit muss sein!
Und danach müsssen natürlich auch noch der Honigeimer und alle Werkzeuge gereinigt werden und der Abfüllbereich wieder geputzt werden. Honig abfüllen ist wirklich eine Menge Arbeit.
Wir haben nach der Honigernte eingefüttert, unsere Völker gegen die Varroa-Milbe behandelt und nochmal eingefüttert. Das sind Vorbereitungen für die Überwinterung unserer Bienenvölker. Denn es wird kälter! Den ersten Raureif haben wir schon gesehen, die Temperaturen sind nachts bereits einstellig. Noch scheint zwischendurch aber die Sonne mit schwindender Kraft auf die Völker und erwärmt die Beuten so weit, dass einzelne Bienen die warme Beute verlassen können.
Die Sommerbienen sterben und werden durch Winterbienen ersetzt. Drohnen, also männlich Bienen, sind im Stock keine mehr zu finden. Sie haben ihre Aufgabe, nämlich die Begattung von Bienenköniginnen, bereits im Sommer erfüllt. Haben sie eine Jungkönigin auf Hochzeitsflug begattet, sterben sie. Die Bienenkönigin legt bin in den Spätsommer weiterhin unbefruchtete Eier, aus denen Drohnen schlüpfen. Diese werden nach dem Verlassen des Baus von den Arbeiterinnen nicht mehr hinein gelassen und zu Teil sogar getötet.
Es hat also ein grundlegender Umbau stattgefunden: während im Sommer der Fokus darauf lag, dass Futter gesammelt, eingelagert und verteidigt werden musste, um es zur Aufzucht der Generationen von Sommerbienen verwenden zu können, kehrt nun Ruhe ein. Sommerbienen leben je nach Arbeitslast und Umweltbedingungen zwischen 18 und 45 Tage, im Durchschnitt etwa 35 Tage - bei einem Bienenjahr in der Vegetationszeit von etwa 250 Tagen bedeutet es, dass durchschnittlich sieben Generationen Bienen in einem Jahr aufgezogen werden. Was für eine Leistung!
Winterbienen können bis zu neun Monate alt werden. Sie sammeln kein Futter, sie sichern einzig das Überleben der Königin im Winter. Im Frühjahr, wenn die Königin wieder Eier legt, pflegen sie die erste Generation der Sommerbienen. Je weniger die Winterbienen von Varroa-Milben belastet sind, desto besser überleben die den Winter und können im Frühjahr auf gute Reserven zurückgreifen. Die Wetterschwankungen im Frühjahr, die der Klimawandel verstärkt, sowie die Belastung durch Varroa-Milben sind unmittelbare Bedrohungen für unsere Bienenvölker auf die wir als Imker reagieren müssen. Daher werden im Herbst schwache Bienenvölker vereinigt um das Überleben zu sichern. Im Winter werden wir nach dem ersten Frost nochmals gegen Varroa-Milben behandeln, um unseren Winterbienen die besten Chancen für ein Überleben zu ermöglichen.
Honig ist wirklich lecker, das beweifelt wahrscheinlich niemand. Während wir gerne in unser Honigbrötchen beißen und einen Löffel Honig im Tee sehr zu schätzen wissen, aber auch andere Lebensmittel lieben, können Bienen nicht einfach auf das alternative Käsebrot zurückgreifen. Wir geben also etwas zurück - Zuckerlösung, um genau zu sein. Diese rühren wir entweder selbst an oder kaufen fertige Lösung. Beides gießen wir in Futterbehälter und lassen diese etwa eine Woche auf den Völkern. Abhängig davon, wie stark das Volk ist und wie die Außentemperaturen gerade sind geht es oft deutlich schneller.
Um die angemessene Menge von Zuckerlösung pro Bienenvolk zu erreichen, müssen wir zum einen abschätzen wie viel Honig nach der Ernte des Sommerhonigs noch eingelagert wurde und ausrechnen, wie viel Futter benötigt wird. Dafür greifen wir auf die folgende Formel zurück: Für 1 kg von den Bienen eingelagertes Winterfutter werden 1,2 kg Futtersirup benötigt und unsere Bienen sollten je nach Volksgröße auf 15-20 kg Winterfutter zurückgreifen können. Lieber etwas mehr, da wir die Witterungsbedingungen im Frühjahr nicht verlässlich vorhersagen können. Also... Für 15 kg eingelagertes Winterfutter braucht man 18 kg Futtersirup und für 20 kg eingelagertes Winterfutter braucht man 24 kg Futtersirup.
Puh, das heißt für unsere derzeit 11 Völker wir schleppen wirklich viel Sirup an. Für unsere 8 großen Wirtschaftsvölker füttern wir in der Regel zwei Mal 8 kg, bei unseren kleineren Völkern entsprechend etwas weniger. Das Kilogramm kostet uns etwa 1,50€ und wir haben in diesem Jahr in etwa 200kg Futtersirup verbaucht. Diese Kosten müssen wir über den Honigverkauf wieder erwirtschaften, inklusive der Kosten für Gläser, Deckel und so weiter. Wichtig bei der Einfütterung ist außerdem, das nicht zu spät eingefüttert wird. Denn der Sirup muss von den Honigbienen ja auch wieder verarbeitet und eingelagert werden, was zusätzlich Zeit und Energie verbraucht.
Anstatt des teuren Zuckersirups kann als kostengünstigere Lösung auch mit Haushaltszucker und Wasser zuhause in der eigenen Küche ein Sirup angerührt werden. Wir haben das ausprobiert und können es wirklich nicht empfehlen. Es dauert verhältnismäßig lange den Sirup anzurühren, ist dann schwierig zu tranportieren und löst potentiell schneller Räuberei der Völker untereinander aus als der gekaufte Sirup, der mit seinem niedrigeren Wassergehalt schneller verputzt wird.
© Urheberrecht. Alle Rechte vorbehalten.
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.