April, April - Spätwinter und Frühsommer 

Wenn den Imker eine Sache wirklich immer beschäftigt, dann ist es das Wetter. Der Hamburger Frühling ist bekannt dafür, dass es nass und regnerisch ist. Im Durchschnitt regnet es an 9 von 30 Tagen und die Durchschnittstemperatur von 9,1°C ist nicht gerade kuschelig warm. Auch wenn es sich nicht so angefühlt hat, lag in diesem Jahr die Durchschnittstemperatur mit 9,6°C über dem langjährigen Mittel (also im Vergleich zu Werten ab 1991). Während der April mit frühsommerlichen Temperaturen gestartet ist, kam ab Monatsmitte der Winter mit eisigen Temperaturen zurück - und deshalb ist die Abweichung der Durchschnitttemperatur verhältnismäßig klein. 

Abrupte Temperaturänderungen stellen die Bienen immer wieder vor Herausforderungen. Ist es plötzlich sehr warm, dann muss gekühlt werden bevor der Stock überhitzt. Wird es schnell sehr kalt, muss Wärme produziert werden. Beides kostet die Bienen viel Energie, das heißt sie zehren von ihren Vorräten oder müssen neues Futter sammeln können. Problematisch kann es werden, wenn relativ spät im Frühjahr, wenn der Großteil der eingelagerten Futtervorräte bereits aufgebraucht ist, solche Temperaturwechsel auf dauerhaftes Regenwetter oder sogar Frost treffen. Bei Regen oder zu kühlen Temperaturen können die Bienen nicht fliegen. Im schlimmsten Fall verfriert sogar die Obstbaumblüte, die eine der frühen Trachten und wichtige Nahrungsquelle für die Honigbienen ist. Im Alten Land wurden bereits Anfang April Pflaumen und Zwetschgen in Vollblüte, Birne und Kirsche auf dem Weg dahin gemeldet, und auch der Apfel sollte bald folgen. Wie gut die Bienen sich an immer frühere Obstbaumblüten anpassen können, wird sich noch zeigen.

 

Der Deutsche Wetterdienst bewertete die gemessene Niederschlagssumme sowie auch die Bodenfeuchte für Hamburg im langjährigen Mittel als "sehr hoch".  Tatsächlich standen viele Gärten in unserem Kleingartenverein richtig unter Wasser und unsere Gräben sind voll, der Boden nass und schwer.  Keine guten Startbedingungen für das Bienenjahr, das im April so richtig in die Gänge kommen sollte. Bei uns steht das Regenwasser aber bisher nur in den Gräben und auch wenn der Boden vollgesogen ist, sind bisher keine Schäden zu vermelden. Unsere Bienenvölker stehen auf Steinplatten und Holzkonstruktionen, zum einen da Bienen sowieso ihre Nester nicht auf dem Boden bauen, aber auch um zu verhindern, dass solche Wetterbedingungen problematisch werden. Wir mögen ja auch keine nassen Füße...

Ab aufs Dach

Ein Bienenvolk zieht um. Aber nicht irgendwo hin, nein, in die Hamburger Innenstadt, und zwar auf das Dach des Thalia Theaters. 

 

Nicht ganz mit Alsterblick, aber ein spannendes Unterfangen ist der Umzug eines Bienenvolkes immer. Und eine Menge Vorbereitungen ist notwendig. Da ist die Beprobung für die Seuchenfreiheitsbescheinigung, inklusive Laboruntersuchung und Attest vom Veterinäramt, damit überhaupt ein Umzug zwischen Bezirken durchgeführt werden darf. Eine letzte Durchsicht am Tag vor dem Umzug, um sicher zu sein, dass die Königin da ist und das Volk gedeiht, und am Abend vor dem Tag der Tage muss das Flugloch, der Ein- und Ausgang des Bienenstocks, verschlossen werden, damit alle Bienen mitkommen. Dann kommt die Beute, gut mit Spanngurten gesichert, in den Kofferraum und los geht's! Ist das aufregend... 

Unsere Damen finden das alles natürlich gar nicht witzig und summen aufgeregt, denn beim Transport werden sie gut durchgeschüttelt. Nach der Ankunft fahren wir mitsamt Bienen per Fahrstuhl hoch und dann muss die Beute sicher aufgestellt und das Flugloch wieder geöffnet werden. Und das alles bei kaltem Regenwetter.

 

Puhh, geschafft, jetzt können unsere Bienen sich wieder ganz zuhause fühlen.

Endlich heiteren Himmel

Die erste Durchsicht hoch oben findet schon bei besserem Wetter statt - hatte es beim Einzug noch in Strömen geregnet, strahlt nun der blaue Himmel. Wie haben unsere Bienen sich wohl eingelebt? Nach dem Umzug hatten wir auf das bisher einzargige Volk (das Brutnest befand sich in einer einzigen Zarge) bereits eine weitere Zarge gestellt um das zu erwartende Wachstum im beginnenden Frühjahr abzupassen. Denn, nicht vergessen, bald beginnt die Schwarmzeit! Die Theaterbienen haben das nasskalte Frühlingswetter jedenfalls genutzt um die zweite Brutzarge auszubauen (weiße Zarge) und bekommen jetzt von uns - getrennt durch ein Absperrgitter, damit die Königin nur im Brutraum Eier legt - eine Zarge ganz alleine für Honig. Wir erwarten im Juni das erste Mal Theaterhonig ernten zu können und sind gespannt von welchen Pflanzen am meisten Nektar und Pollen eingetragen wird.

Ran an den Raps

Und weil ein Umzug noch nicht reicht, sind wir dieses Jahr zum ersten Mal auch noch mit zwei Völkern "in den Raps" umgezogen. Nach einem kühlen Start sind wir gespannt, wie unsere Bienen sich einleben werden. Bisher haben sie es jedenfalls gut überstanden. Ab jetzt müssen wir alle unsere Völker einmal pro Woche durchsehen, denn die Schwarmzeit naht.

Wir sind jedenfalls sehr gespannt, wie unser Rapshonig schmecken wird. Er zeichnet sich durch seine helle Farbe, den zarten Geschmack und die cremige Konsistenz aus. 

Klingt lecker? Das probieren wir!

© Urheberrecht. Alle Rechte vorbehalten.

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.